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Key West - das Aussteigerparadies der USA

Reisebericht

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Am südlichsten Punkt der USA

Es ist die Reise in ein außergewöhnliches Stück Nordamerika: Key West, die letzte Insel der Florida Keys und ca. 250 km von Miami entfernt, bietet ein ganz anderes Bild als der Rest der Vereinigten Staaten. Hier ist das Mekka von Aussteigern und Individualisten, von Künstlern und Lebenskünstlern. Hier ticken die Uhren anders, hier ist das vorgelegte Tempo deutlich entschleunigter als in vielen anderen Teilen der USA, hier sucht und findet man Ruhe und Entspannung, aber auch ein pulsierendes Nachtleben mit Musik, soweit das Ohr reicht.

Rund 25.000 Menschen wohnen auf Key West. Die Insel ist Teil der Inselgruppe Florida Keys im Atlantischen Ozean und markiert als letzte Insel der Inselgruppe den südlichsten Punkt des US-amerikanischen Festlandes. Hier herrscht ein subtropisches Klima mit einer Jahresdurchschnittstemperatur von knapp 26 °C, die beste Reisezeit liegt zwischen Oktober und Mai. In den Sommermonaten klettert das Thermometer auf durchschnittlich 32 °C, doch eine stets spürbare leichte Meeresbrise macht auch höhere Temperaturen erträglich.

Von Deutschland ist Key West nicht nonstop erreichbar. Daher steuert man mit dem Flugzeug zunächst den Flughafen Miami International Airport (MIA) an, um von dort entweder mit einem Inlandsflug oder mit dem Mietwagen auf die Insel zu gelangen. Von Deutschland fliegen Lufthansa, Eurowings und Air Berlin in 10 bis 11 Stunden nonstop nach Miami, wo es mit US-Fluggesellschaften (z.B. American Airlines) in einer Flugzeit von 50 Minuten zum Flughafen Key West (EYW) weitergeht. Oder man reist ab Miami mit dem Mietwagen weiter - dazu besteigt man nach der Einreise in die USA den Skytrain namens „MIA Mover“, der den Flughafen Miami mit dem großen Mietwagen-Zentrum verbindet.

Wir empfehlen die Nutzung eines Mietwagens, denn schon die Fahrt über die einzelnen Inseln der Florida Keys ist eine große Attraktion. Die Strecke vom Flughafen Miami nach Key West ist ca. 260 km lang und führt über die Route No. 1 zunächst auf Key Largo und dann über viele kleinere und größere Inseln nach Key West. Der Florida Keys Overseas Highway erhielt mit dem Titel „All-American Road“ die höchste Auszeichnung, die eine US-amerikanische Straße erhalten kann – in den Vereinigten Staaten gibt es insgesamt nur 30 solcher Straßen. Der Highway verläuft über zahllose Brücken, darunter die beeindruckende Seven Mile Bridge mit einer Länge von 6,79 Meilen (= ca. 11 km). Unsere Digitalkamera hat sehr viele Motive festzuhalten, darunter den neben der 1982 fertiggestellten neuen Strecke immer wieder auftauchenden alten Overseas Highway aus dem Jahre 1938. Zu jener Zeit war der Bau einer Straße notwendig geworden, nachdem die damalige Eisenbahnstrecke (die heute nur noch an wenigen Stellen sichtbar ist) durch einen Hurricane im Jahre 1935 stark beschädigt wurde. Speziell bei der Fahrt über die Seven Mile Bridge kann die nahezu parallel verlaufende Old Seven Mile Bridge auf der rechten Seite (Fahrtrichtung Key West) bewundert werden.

Unterwegs stoppen wir auf Key Largo beim Waffle House und lassen uns zum Frühstück leckere Pecan Waffles (pur oder mit Blaubeeren, Erdbeeren o.ä.), Rührei mit Hashbrownes und kostenlos nachfüllbaren Kaffee zu sehr vernünftigen Preisen schmecken. Nach einer reinen Fahrzeit von ca. 3,5 Stunden erreichen wir mit Key West die letzte Insel der Florida Keys und steuern unsere Unterkunft für die nächsten Tage an: Travelers Palm (siehe "Unsere Tipps").

Von Travelers Palm erreichen wir die wichtigste Straße der Insel, die Duval Street, in ca. 5-10 Minuten. Der Einstieg in die Duval Street erfolgt recht früh, so dass wir für den interessanten Teil der Einkaufs-, Flanier- und Ausgehmeile einfach nur nach rechts laufen müssen. Hier reihen sich außergewöhnliche Shops jenseits des Mainstream, Galerien, Pubs, Bars und Cafés aneinander und bilden in den wunderschönen Häusern ein tolles Ausgehviertel mit ganz besonderem Flair und jeder Menge Live-Musik - von Rock bis Pop, von Soul bis Country, von Blues bis Jazz! Am Sunset Pier unweit des Mallory Square lassen wir es uns bei Cocktails und Snacks und toller Soulmusik gut gehen und bestaunen den tollen Sonnenuntergang.

Am nächsten Tag starten wir mit einem ausgiebigen Frühstück in der Bäckerei Croissants de France in der Duval Street (siehe "Unsere Tipps"). Uns erwartet an diesem Tag eine unvergleichliche Mischung aus Besichtigung, Bummel, Genuss und Party. Idealer Ausgangspunkt für diese Aktivitäten ist die Duval Street, in der einige unserer Anlaufpunkte liegen und von der aus unsere übrigen Ziele zu Fuß erreichbar sind.

Wer nicht alles mit den eigenen Füßen erlaufen möchte, kann sich z.B. einer Stadtrundfahrt mit dem kleinen Zug auf Rädern namens Conch Tour Train anschließen. Die Rundfahrt startet an der Ecke Duval Street / Front Street und führt in ca. 90 Minuten entlang der wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Key West. Wer eine organisierte Rundfahrt mit einem selbständigen Rundgang kombinieren will, liegt mit den in sieben Städten der USA angebotenen Old Town Trolley Tours goldrichtig: Originelle Hop-on-Hop-off-Trolley-Busse bieten auf ihrer Fahrt über die Insel die Möglichkeit, an zwölf Haltestellen auszusteigen (und auch wieder einzusteigen) und so Key West in allen Einzelheiten zu erkunden. Zwischen den Haltestellen werden vom Fahrer wichtige Informationen und witzige Anekdoten zu Key West kundgetan.

Wir entscheiden uns für einen Rundgang auf eigene Faust und schlendern zunächst entlang der zahlreichen außergewöhnlichen Shops und Galerien in der Duval Street und der Front Street. Am Ende der Duval Street erreichen wir den Mallory Square, von wo wir nach links entlang des Piers weitergehen. Am Key West Shipwreck Museum mit Sammelstücken zum 1856 vor der Küste gesunkenen Schiff Isaac Allerton stoßen wir wieder auf die Front Street. In deren weiterem Verlauf liegen das Key West Museum of Art & History sowie das Harry S. Truman Little White House, eine Abwandlung des Weißen Hauses in Washington und Teilzeitheimat des ehemaligen amerikanischen Präsidenten Harry S. Truman. Von hier aus nehmen wir ein Taxi zu The Ernest Hemingway Home & Museum in der Whitehead Street, in dem der berühmte Schriftsteller über zehn Jahre lang lebte und schrieb. Weiter geht es zu Fuß in südlicher Richtung auf der Whitehead Street, an deren Ende wir auf ein weiteres Highlight von Key West treffen: den Southernmost Point in the Continental U.S.A., also den südlichsten Punkt des US-amerikanischen Festlandes. Laut der Inschrift des Denkmals sind es von hier aus nur noch 90 Meilen bis Kuba. Über die South Street erreichen wir wieder die Duval Street und damit die Ausgangsstraße unseres Rundgangs.

Wer jetzt über eine entspannende Pause nachdenkt, ist in der Duval Street und ihren Nebenstraßen genau richtig: Die originellen Kneipen und Bars sind nämlich nicht nur in den Abendstunden mit Leben gefüllt, auch nachmittags ist hier schon Live-Musik zu hören und gute Stimmung anzutreffen. Hierbei hat man die Qual der Wahl, wie unsere Kneipentipps beweisen. Oder man genießt DIE kulinarische Spezialität der Insel: den Limettenkuchen namens Key Lime Pie. Auch hier ist das Angebot entsprechend groß (siehe "Unsere Tipps").

Am Abend zieht es uns zum von der kolumbianischen Küche beeinflussten Bliss Restaurant in der Petronia Street (siehe "Unsere Tipps"). Da dieses Restaurant etwas abseits des Touristenstromes liegt und Key West nicht unbedingt das sicherste Pflaster ist, nehmen wir unser Auto und parken es in der Nähe des Restaurants. Nach einem sehr leckeren Essen geht es zurück zur Duval Street, wo wir das bunte Treiben und abendliche Kneipenleben erkunden, bevor es am nächsten Morgen über die Florida Keys zurück nach Miami geht.

Nach diesem kurzen Abstecher nach Key West ist uns klar: Hier müssen wir wieder hin! Dem Flair und der Lebensfreude der Insel mit all ihren so gar nicht amerikanischen Facetten kann man sich kaum entziehen. Hier fühlt man sich bald selbst als Aussteiger, als Teil einer sehr entspannten Gemeinde, der das amerikanische Festland zu hektisch und spießig geworden ist. Key West ist anders, ganz anders - und das wird jedem schnell bewusst, der seinen Fuß auf diese Insel setzt!
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