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Mit Norwegian Epic auf Kreuzfahrt durch das Mittelmeer

Reisebericht

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Wie erkundet man möglichst viele Mittelmeer-Länder in möglichst kurzer Zeit? Per Interrail ist umständlich und relativ teuer, mit Flügen von Land zu Land ist ziemlich strapaziös - bleibt somit nur eine Variante: mit einem Kreuzfahrtschiff! Es bringt das Hotel gleich mit und befördert die Gäste bequem von Hafen zu Hafen - und obendrein bietet es noch jede Menge Spaß, Unterhaltung und Verpflegung zu einem attraktiven Preis. Kein Wunder also, dass immer mehr Urlauber eine Mittelmeer-Kreuzfahrt buchen und das Angebot an diesen Kreuzfahrten in den letzten Jahren enorm gewachsen ist.

Zahlreiche Kreuzfahrtgesellschaften buhlen um die Gunst der maritimen Urlauber - wir entscheiden uns für die in Deutschland eher noch unbekannte Norwegian Cruise Line (NCL). Die US-amerikanische Kreuzfahrtgesellschaft, die von einem norwegischen Reeder gegründet wurde, verfügt aktuell über 13 Schiffe und bietet neben ihrem seit 50 Jahren angefahrenen Stammziel Karibik verstärkt Mittelmeer- und Ostsee-Kreuzfahrten an. Der Lohn für das Engagement in Europa: Bei den World Travel Awards ist NCL sieben Mal in Folge mit dem begehrten Titel "Europe’s Leading Cruise Line" ausgezeichnet worden.

Unser Schiff ist die Norwegian Epic, eines der größten Kreuzfahrtschiffe der Welt. Nur eine Handvoll Mittelmeerhäfen eignen sich als Start- bzw. Endpunkt für eine solch großes Schiff. Unsere Kreuzfahrt startet und endet in Barcelona - die katalanische Metropole im Nordosten Spaniens eignet sich nicht nur wegen der Hafengröße als Ausgangspunkt der Kreuzfahrt, sondern ist als eine der schönsten Städte Europas alleine schon eine Reise wert.

Unsere Route führt uns von Barcelona sieben Nächte lang durch das westliche Mittelmeer. Nach einem Tag auf See kommen wir nach Neapel, gefolgt von täglich wechselnden Zielen: Civitavecchia/Rom, Livorno, Cannes und Palma de Mallorca. Nach einer Woche landen wir wieder in Barcelona.

Mehr Infos zu Norwegian Cruise Line:
http://www.ncl.de
Unser Zuhause für eine Woche: die Norwegian Epic
Das im Jahr 2010 in Dienst gestellte Kreuzfahrtschiff ist mit einer Kapazität von 4.100 Passagieren das zweitgrößte Schiff der Norwegian Cruise Line und eines der größten Kreuzfahrtschiffe der Welt. Es verfügt über den derzeit größten Außenbildschirm und die längsten Wasserrutschen der Welt auf hoher See.

Auf den 17 Decks versammeln sich fünf Hauptrestaurants (im Reisepreis enthalten), sechs aufpreispflichtige Spezialitätenrestaurants und mehrere Bistros, Cafés usw. für den kleinen oder großen Hunger - insgesamt 20 Restaurantoptionen stehen zur Wahl. Zu den aufpreispflichtigen Restaurants zählen ein Steakhouse, ein französisches Gourmet-Restaurant, eine Sushi-Bar, eine Churrascaria, eine italienische Trattoria und ein Teppanyaki-Grillrestaurant.

Wie kann man ein Schiff am besten kennenlernen? Indem man keine Chance hat, es zu verlassen! Idealerweise liegt so ein Seetag am Anfang der Reise, denn so kann man das Schiff ausgiebig erkunden und muss später weniger nach allem suchen – das ist besonders wichtig bei großen Kreuzfahrtschiffen. Und genau so hat es NCL auch für unsere Kreuzfahrt eingeplant: Gleich am ersten kompletten Kreuzfahrttag (offiziell Tag 2) können wir uns ausgiebig mit den Einrichtungen des Schiffes vertraut machen, das eine oder andere Angebot gleich ausprobieren, Reservierungen für Spezialitätenrestaurants, Landausflüge, Shows und Events tätigen und die Fahrt übers offene Meer auf einem der zahlreichen Sonnendecks genießen.

Die Norwegian Epic kann mit einigen Highlights aufwarten: Auf drei Bowling-Bahnen kann man seine Fähigkeiten unter Beweis stellen, die zehn Pins abzuräumen. Zu den bereits erwähnten Wasserrutschen zählt auch eine spezielle Rutsche mit großer Turbine, die mit einem Wasserreifen bezwungen werden kann. Obligatorisch für ein amerikanisches Kreuzfahrtschiff ist ein großes Casino mit Spieltischen und Automatenspielen. Zudem finden im "Spiegelzelt" artistische Aufführungen des berühmten Cirque de Soleil statt. Eine weitere Besonderheit stellt die erste echte Eisbar auf hoher See dar: Für einen Aufpreis von 20 US-Dollar pro Person, der mit dem Getränkeverzehr verrechnet wird, können die Gäste - in einen warmen Poncho gehüllt - Cocktails oder andere meist alkoholische Getränke bei einer Temperatur von -8 °C genießen. Die Eisbar ist den Eishotels in Skandinavien nachempfunden und als gefrorene Eislandschaft mit lebensgroßen Eisstatuen eingerichtet.

Die Qualität der Büffets in den großen Restaurants ist gut bis sehr gut, hier kann man fast rund um die Uhr den Magen mit einer großen Auswahl an Speisen füllen. Allerdings sieht man den Büffets die Massenabfertigung an – das ist bei manchen Kreuzfahrtkonkurrenten besser gelöst. Daher gönnen wir uns an dem einen oder anderen Abend den Besuch eines der sehr empfehlenswerten Spezialitätenrestaurants zu wirklich moderaten Aufpreisen.

Für einen Abend haben wir Premium-Plätze in der Dinnershow "Cirque Dreams & Dinner" gebucht (ca. 35 Euro), die im so genannten "Spiegel Tent" (Spiegelzelt) stattfindet. In der rund 90-minütigen Show des berühmten Cirque de Soleil wird ein beeindruckendes artistisches Programm geboten: Trapezkünstler, Jongleure, Seiltänzer, Akrobaten u.v.m. lassen das dazu servierte 3-Gang-Menü zur leckeren Nebensache werden – der Besuch hat sich definitiv gelohnt!

Unser persönliches Highlight: Howl at the Moon
Außerdem lohnt sich ein allabendlicher Blick in den Headliners Comedy Club. Während unseres Besuchs gibt das gesanglich sehr gut aufgelegte Trio "Supreme Dream Girls" Hits von Motown- und Soul-Legenden wie Supremes, Three Degrees, Gloria Gaynor oder auch Ike & Tina Turner zum Besten. Außerdem läuft hier fast täglich zu vorgerückter Stunde das Programm "Howl at the Moon" und sorgt für extrem gute Laune. Denn hier sind beim "Duelling Piano" zwei Musiker und eine Musikerin als Duett oder Trio am Start, um die spontanen Musikwünsche der Gäste in kürzester Zeit zu erfüllen und sich dabei gegenseitig zu übertreffen! Eine Wahnsinnsleistung und dabei sehr witzig und unterhaltsam. Hier sind wir mehr als einmal zu Gast (im Reisepreis inklusive)!

Natürlich verfügt auch die Norwegian Epic über ein großes Theater: Im Epic Theater finden abends die großen Shows statt, darunter Konzerte, Musicals, Tanzshows usw. Während unserer Kreuzfahrt besuchen wir die einstündige kostenfreie Show "Legends in Concert", in der Lieder von Rod Stewart, Sting, Gloria Estefan u.a. von guten bis sehr guten Starimitatoren zum Besten gegeben werden.

Am Abend des Seetages findet auf dem hinteren Entertainment-Deck namens "Spice H2O" die Norwegian's Night Out Dance Party statt – hier wird unterhalb des weltweit größten Außenbildschirms auf hoher See zu den DJ-Klängen bekannter Dancefloor Hits der letzten 40 Jahre getanzt – von Village People über Kool & The Gang und Madonna bis hin zu Pharrell Williams.

Unsere Kabinen-Tipps
Hat man sich für einen Kreuzfahrtanbieter und eine bestimmte Tour entschieden, taucht unweigerlich die nächste wichtige Entscheidung auf: Welche Kabine ist die Beste? Hier drei Vorschläge:

Nr. 1: The Haven Penthouse mit Balkon, Heck
Die Junior-Suiten am Heck des Schiffes werden vollmundig "The Haven Penthouse" genannt, sind allerdings trotz 30 Quadratmetern Größe recht eng geschnitten. Sie sind mit einem runden Queensize-Bett, einer kleinen Sitzecke, einem eigenen Badbereich und einer Kaffeekapselmaschine ausgestattet. Das Hauptargument für diesen Kabinentyp: Er verfügt über einen relativ geräumigen Balkon am steil abfallenden Schiffsheck mit ungetrübtem Blick auf das hinter dem Schiff liegende Meer und mit absoluter Windstille auch bei voller Fahrt – ein Genuss, hier in den Abendstunden auf einer Liege die Sonne über dem offenen Meer untergehen zu sehen! In diesem Kabinentyp ist zudem ein Butler- und Concierge-Service sowie der Zugang zum privaten The Haven Komplex enthalten. In diesem Komplex werden exklusivere Mahlzeiten serviert und weitere Annehmlichkeiten wie ein separater Pool mit Whirlpools abseits der großen Passagierströme angeboten. Wenn Sie sich also etwas Besonderes gönnen möchten: Voilà!

Nr. 2: Balkonkabine, Heck
Wer nicht so viel Geld wie für "The Haven Penthouse" ausgeben möchte und auf die Annehmlichkeiten des The Haven Services verzichten kann, sollte sich eine der wenigen Balkonkabinen am Heck des Schiffes sichern. Hier geht es zwar auf 20 Quadratmetern spürbar beengter zu, und der Badbereich besteht aus vier einzelnen Badsegmenten, doch der Balkon mit demselben tollen Blick wie im "The Haven Penthouse" ist hier auch inklusive und macht diesen Kabinentyp zum besten Kompromiss.

Nr. 3: Studio
Eine Besonderheit des Schiffes ist das Studio-Konzept: Um Kreuzfahrten auch für Alleinreisende attraktiv und erschwinglich zu machen, stattete NCL die Norwegian Epic als erstes Schiff mit einem neuartigen Kabinenkonzept für Alleinreisende, den Studios, aus. Die ca. 9 Quadratmeter großen Studios wurden speziell für eine Einzelbelegung konzipiert und sind zu einem echten Einzelzimmerpreis erhältlich – hierfür gab es zurecht den Single Award von adamare SingleReisen. Die Studios befinden sich in einem nur mit einer entsprechenden Schlüsselkarte zugänglichen Bereich, der auch die zweistöckige "Studio Lounge" mit Bar beinhaltet. Die Studios verfügen über ein französisches Bett, ein Fenster zum Korridor (von außen nicht einsehbar), eine Duschkabine und eine separate Toilette. Die Größe der Studios von ca. 9 Quadratmetern klingt zwar nach Schuhkarton, ist aber so geschickt aufgeteilt, dass man sich hier nicht beengt fühlt - so finden z.B. die Koffer vollständig unter dem großen Bett Platz. Für Alleinreisende eine absolute Empfehlung (sofern man auf Balkon und Meerblick verzichten kann)!

Unsere Restaurant-Tipps
Wie bereits erwähnt, ist die Qualität der Büffets in den großen Büffet-Restaurants (z.B. Garden Buffet) gut bis sehr gut, aber nicht überragend. Daher haben wir uns - neben "Cirque Dreams & Dinner" - drei separate Restaurants näher angeschaut. Hier sind unsere Top 3 der Bordrestaurants:

Nr. 1: Cagney’s Steakhouse (aufpreispflichtig, à la carte)
Cagney’s Steakhouse präsentiert sich als echter kulinarischer Hammer! Das Filet Mignon und das Ribeye-Steak im Zusammenspiel mit einer großen Auswahl an feinen Beilagen sind extrem lecker. Probieren Sie unbedingt Cagney’s Fries – die Pommes Frites sind mit Trüffelöl und Parmesan zubereitet und werden bei Ihnen die Frage aufwerfen, ob Sie jemals so leckere Pommes gegessen haben. Unser Fazit: das beste von uns getestete Restaurant an Bord!

Nr. 2: Moderno (aufpreispflichtig, Büffet & Tischservice)
Die Norwegian Epic hat auch ein typisch brasilianisches Steakhouse im Angebot: die Churrascaria "Moderno". Wie bei einer Churrascaria üblich, ist ein leckeres Vorspeisenbüffet inbegriffen. Es folgen viele verlockende Spieße mit den besten Stücken von Rind, Lamm, Schwein und Huhn, die von Kellnern an die Tische gebracht werden und dort vom Spieß auf Wunsch herunter geschnitten werden, bis die Aufnahmefähigkeit des Magens ein Ende findet. Unser Fazit: ein Essen vom Feinsten, aber für Vegetarier und Veganer nicht zu empfehlen.

Nr. 3: The Manhattan Room (im Reisepreis enthalten, à la carte)
Im à-la-carte-Restaurant The Manhattan Room wird das Essen in Form eines mehrgängigen Menüs gereicht. Man kann sich das Menü aus bis zu vier Bereichen der Karte zusammenstellen, in denen jeweils bis zu zehn Vorspeisen, Zwischengänge, Hauptgänge und Desserts aufgeführt sind. Unser Fazit: sehr lecker und ein gänzlich anderes, wertigeres Dinner-Erlebnis als beim Garden Buffet, wozu auch die Band mit sanfter Begleitmusik beiträgt. Allerdings befindet sich in The Manhattan Room der unserem Gefühl nach zweitkühlste Punkt an Bord des Schiffes (knapp hinter der Ice Bar), denn die Klimaanlage ist hier besonders scharf gestellt. Bringen Sie also zum Besuch unbedingt Weste, Sakko und/oder Schal mit! Das gilt übrigens auch für die beiden anderen Restaurant-Tipps - dort ist es nicht viel wärmer.

Fazit:
Ein sehr schönes Schiff mit vielen Annehmlichkeiten, einigen tollen Restaurants und einem umfangreichen und spannenden Bordprogramm. Minuspunkt: Der Service war leider öfter mal nicht "auf Zack", das Personal war schnell überfordert und hilflos. Das größte Problem stellten für uns allerdings die Klimaanlagen dar, die leider nur auf amerikanisches Publikum eingestellt waren. Im Vergleich zur Außentemperatur von 35-40° Grad war die Kälte in den geschlossenen Räumen für Europäer fast unerträglich. Warum kann man hier die Temperaturen nicht gemäßigter an die Außentemperaturen anpassen? Der Unterschied war krass, und mal ein Sommerkleid ins Restaurant anzuziehen war schier unmöglich! Wer trägt in Deutschland ein Sommerkleid bei 18 °C ?!

Mehr Infos zur Norwegian Epic:
http://www.ncl.de/schiffe/norwegian-epic/
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